Im April dieses Jahres wurde eine sekundäre Analyse des „Cluster Randomized Trial of PSA Testing for Prostatae Cancer (CAP)“ nach 15 Jahren durchgeführt. Die initiale Auswertung der Untersuchung nach 10 Jahren hatte keinen Effekt des PSA Screenings auf die spezifische Sterblichkeit bei Prostatakrebs gezeigt (MartinRM,DonovanJL,TurnerEL,etal;CAP Trial Group. Effect of a low-intensity PSA-based screening intervention on prostate cancer mortality: the CAP randomized clinical trial. JAMA. 2018;319(9):883-895). In der Studie waren initial mehr als 400.000 Patienten eingeschlossen. Die Behandlungsgruppe (Männer zwischen 50 und 69 Jahren) wurde einmalig zum PSA-Test aufgefordert, die Kontrollgruppe erhielt keine Aufforderung.
Nach 15 Jahren sind in der Behandlungsgruppe 1.199 (0,69%) und in der Kontrollgruppe 1.451 Männer (0,78%) an einem Prostatakarzinom verstorben. Dies führte zu einer Reduktion der Sterblichkeit von Männern in der Behandlungsgruppe von 0,09%. Die Gesamtsterblichkeit wurde nicht durch die Behandlung beeinflußt. In der Behandlungsgruppe wurden jedoch mehr niedriggradige (Gleason Score < 6) und lokalisierte (T1/T2) Prostatakarzinome gefunden.
Fazit: Es ist zu beachten, dass es sich hier nicht um eine Früherkennungsuntersuchung nach den Standards der Deutschen oder Internationalen Leitlinien handelt. Die Intervention in der Behandlungsgruppe bestand lediglich in der einmaligen Aufforderung zum PSA-Test bei Männern im Alter von 50 bis 69 Jahren. Die minimale Reduktion der der für Prostatakarzinome spezifischen Mortalität über einen Zeitraum von 15 Jahren bei diesem Vorgehen muss sicherlich gegen das Risiko von Überdiagnose, Übertherapie und assoziierten Nebenwirkungen abgewogen werden.